zur Wahl:
Am 17.9.2013 bei Maischberger:
(zu Uwe Steimle, es ging um die Wählbarkeit der Linken)
Die Sarah Wagenknecht ist neulich gefragt worden, was sie denn der Mutter sagen würde, die kurz vor dem Fall der Mauer ihren Sohn verloren hat … der ist dort erschossen worden. Was würden sie der Mutter sagen. … da sagt die, ja die hätte ihren Sohn besser erziehen müssen. Menschenverachtender geht es doch wohl nicht.
ab ca. 54. Minute
In der Sendung am 25.9.2013 gab Frau Maischberger Sarah Wagenknecht die Möglichkeit, sich dazu zu äußern:
Nein, das stimmt natürlich nicht. … Also die Geschichte ist frei erfunden. … Er hat inzwischen mir ja auch einen Brief geschrieben und hat sich faktisch entschuldigt dafür. Er hat gesagt, ja also, irgendwann nach dem Mauerfall hätte er das mal in einer italienischen Zeitung gelesen.
ab ca. 1:13
„irgendwann nach dem Mauerfall“ ist also für Herrn Hallervorden, der übrigens der FDP nahe steht (was vermutlich aus einem Werbespott herrührt, den er mal mit Brüderle drehen durfte) „neulich„.
Die Talkrunden waren voll solcher Attacken (nicht nur) gegen Die Linke. Wenige haben die Möglichkeit für eine Richtigstellung, kaum jemand macht sich die Mühe, Anschuldigungen nachzugehen. Für viele reicht es aus, daß, es eine „Autorität“ gesagt hat, um es als WAHR einzuordnen. Das war wohl auch der Grund, daß die CDU „Persönlichkeiten“ wie Glas und Lauterbach (die durchaus in ihrem Fach hervorragend sein können) für ihre Wahlplakate nutzte.
Und noch zur Mauer, zu der man durchaus geteilter Meinung sein darf, aber das Grenzgebiet der DDR war militärisches Sperrgebiet. Auf den Schußwaffengebrauch wurde ausdrücklich hingewiesen und die Vergangenheit hatte gezeigt, daß diese Warnungen durchaus ernst zu nehmen sind.
Das Eindringen in militärische Sperrbezirke kann auch heute der Gesundheit schaden, und jeder der das versucht, muß sich schon fragen lassen, warum er die Warnungen ignorierte:
Militärische Sperrgebiete, in denen Truppenübungen stattfinden, sind im Unterschied zu anderen militärischen Arealen, wie Kasernen, Flugplätzen oder Depots meist nicht eingezäunt, sondern durch Hinweisschilder wie Militärisches Sperrgebiet gekennzeichnet, auf denen verwiesen wird, dass bei Betreten desselben von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden könne.
nach Wikipedia „Sperrgebiete“
siehe dazu auch: UZwGBw §15 (1)
Abgesehen davon waren Anfang 1989 die Grenzen der sozialistischen Bruderstaaten schon so löchrig …
als Gast im Morgenmagazin moma am 10.10.13
zum Beispiel bin ich in letzter Minute der Stasi von der Schippe gesprungen
3:27 in „Volle Kanne“ prominent
später erklärt er, wie es dazu kam:
ich war en Dolmetscher und hatte die Aufgabe eben von den Parteibossen her jede Frage wörtlich zu beantworten und deren Antwort wörtlich weiter zu geben und ich habe immer natürlich meine Wahrheiten eingeflochten … kreativ, ja …und hatte aber übersehen, daß bei diesem Symposium in den Blumengestecken Mikrofone versteckt waren. Und in der Pause machte mich jemand darauf aufmerksam und da bin ich haste was kannste von Usedom nach Berlin, Köfferchen gepackt und weg …
14:27
Später erfahren wir noch, daß kurz nach seinem Verschwinden zwei Herren nach ihm gefragt hätten. Für Hallervorden waren sie von der Stasi (was durchaus wahrscheinlich sein kann), hätten aber auch von der Kripo, Vopo, Parteibosse bzw. deren Beauftragte oder sonstwer sein können.
Die Anwesenheit von Mikrofonen im Jahre 1958 dürfte darauf hinweisen, daß es eine wichtiges Symposium war, die Flucht Hallervordens „haste was kannste“ darauf, daß er sich dessen bewußt war, eine Straftat begangen zu haben (u.U. könnte so etwas als Sabotage gewertet werden). Auch heute ist ein Auftraggeber vermutlich nicht erfreut, wenn ein Dolmetscher seine Weisheiten in die Übersetzung einflechtet.
Aber es geht nicht um Hallervorden, es geht darum, wie viele solcher Art „von der Stasi Verfolgte“ in Deutschland rumlaufen, die ähnlich wie Hallervorden auf ihre (ach so schlimme Vergangenheit) verweisen, ohne daß die tatsächlichen Gründe bekannt werden.
Und noch eins:
Denn Sie wissen ja, Gehirnzellen werden ja nicht erneuert …
1:59
Herr Hallervorden, auch in diesem Punkte irren Sie.