„Im Auftrag meiner Enkel:

Norbert Blüm erkundet die Zukunft“ eine Reportage aus 2015 (kürzlich wieder beim WDR gesendet, 44:44 Min. gebührenfinanziert).

Was die Zukunft betrifft, erkundet Blüm nix.
Heinrich Hiesinger, zum Drehtermin (bis 6. Juli 2018) Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG weiß da Bescheid:

Blüm: … wie sieht die Welt aus, wenn meine Enkel so alt sind, wie ich. In welcher Welt werden die dann leben?
Hiesinger: In einer anderen.
Blüm: Das glaube ich auch.

Aber es gibt eine interessante Aussage Blüms hinsichtlich der Vergangenheit:

Solange die Mauer stand, hat der Kapitalismus beweisen müssen, daß er sozialer ist, als der Sozialismus. Als die Mauer fiel, waren die Banken, Industrie und Wirtschaft die Siegeszeichen des überlegenen Systems. Damals haben wir die Wirtschaftseliten aus der Kontrolle entlassen, es zählte nur noch der kurzfristige Megagewinn.

Nun, „Nobbi“ Norbert „denn eins ist sicher: Die Rente“ Blüm muß es wissen.
Blüm war von 1982 bis 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, der einzige Bundesminister, der während der gesamten Kanzlerschaft von Helmut Kohl dem Kabinett angehörte, von 1969 bis 2000 saß er im CDU-Bundesvorstand. (wikipedia)

Das „Langzeitgedächtnis der Republik“

– so hat sich Bundestagspräsident Schäuble, „zweiter Mann im Staate“ (ZDF), in einem Interview mal selbst bezeichnet, im Interview im ZDF am 30.12.2018:

… ich glaub, wir haben den grundstürzenden Wandel, den die Menschen im Osten aushalten mußten nach 40 Jahren Teilung und 40 Jahren kommunistischer Diktatur unterschätzt …

Die „Menschen im Osten“, die „40 Jahren kommunistischer Diktatur“ „aushalten mußten“, sind heute wenigstens 85 Jahre alt, und haben hauptsächlich gesundheitliche oder, aufgrund zu geringer Renten,  finanzielle Probleme, oder auch beides. Und beides hat nichts mit der Situation in der DDR zu tun.

Die heute 50-jährigen hatten zum Ende der DDR gerade ihre schulische oder berufliche Ausbildung abgeschlossen.

Hocken also die  „40 Jahren kommunistischer Diktatur“ in den Kellern oder Dachböden ostdeutscher Gemeinden und Städte und fallen über harmlose Bürger her?! Über solche, die die DDR vor allem aus den Propagandafilmen der Öffentlich Rechtlichen kennen?

Selbstverständlich kann man von Herrn Schäuble keine andere Erklärung erwarten, denn er ist als Verhandlungsführer zu dem abgeschlossenen Einigungsvertrag zur Auflösung der DDR, der gerade mal in sieben Wochen ausgehandelt wurde, maßgeblich für die Situation, die durch dern Einigungsvertrag auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geschaffen wurde, verantwortlich.

Für die DDR war übrigens ein gewisser Günther Krause Verhandlungsführer, der dann zum Dank nach der Übernahme der DDR am 3. Oktober 1990 Bundesminister für besondere Aufgaben in der von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung und nach der Bundestagswahl 1990 Bundesminister für Verkehr wurde (bis Mai 1993). Krauses Wirken in dieser Funktion verdanken wir z.B. die Probleme mit der Ostsee-Autobahn A20 (Minderwertiger Belag in Westmecklenburg, Blasenbildung bei Lübeck, Versackung bei Tribsees) und die Raststätten-Affäre.

Beim Betrachten des weiteren Lebenswegs des Günther Krause
(“ ‚Putzfrauenaffäre‘ … Offenbarungseid, Untreue, Betrug, Steuerhinterziehung, Gefängnis auf Bewährung, Insolvenzverschleppung und Bankrott“ Tagesspiegel.de 27.11.2018) kann man sich deutlich vorstellen, wie Krause für die Interessen der DDR-Bevölkerung bei den Verhandlungen mit Schäuble gekämpft hat.

Quelle: ZDF, Wikipedia

Standards der journalistischen Arbeit

… erläuterten WDR und Das Erste. ?So enthält der Film Tatsachenbehauptungen, für die es nach jetzigem Kenntnisstand des WDR keine ausreichenden Belege gibt. Auch sind Betroffene mit den im Film gegen sie erhobenen Vorwürfen nicht konfrontiert worden. Das aber gehört zu den Standards der journalistischen Arbeit. Darüber hinaus sind offenbar Persönlichkeitsrechte verletzt worden.?

WDR-Intendant Tom Buhrow sagte laut Mitteilung: … Und je wichtiger das Thema, desto genauer muss die journalistisch-handwerkliche Sorgfalt sein.?

Dies betrifft die Dokumentation ?Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa?

berliner-zeitung.de 17.06.17

Und jetzt schaue man sich mal eine beliebige Dokumentation der ÖR über die DDR an …

Die endgültige Niederlage der DDR

Rot-Rot-Grün in Thüringen: Die endgültige Niederlage der DDR

meint ein gewisser Roland Nelles zu wissen, und darf das über spiegel-online (21.10.14) der Leserschaft mitteilen.

Dank der Kapitulation der DDR (mit Vollbeschäftigung, kostenlosem Bildungssystem, kostenlosem Gesundheitssystem, usw.) konnte die Marktwirtschaft in Deutschland vom Adjektiv „soziale“ befreit werden.

Die deutschen Medien, und da ganz vorn die Öffentlich-Rechtlichen, lassen seit 25 Jahren kein gutes Haar an der DDR („Es war nicht alles schlecht“ – aber alles im Dienste dieser bösen DDR-Diktatur); die Bundesregierung erschuf verschiedene Institution, die die Geschichte der DDR „aufarbeiten“. Die Linke wird immer noch direkt oder indirekt für das so dargestellte Geschehen in der DDR verantwortlich gemacht.

Und trotz dem. Sollte es zu Rot-Rot-Grün kommen, ist allein die Tatsache als solche die erste große Niederlage der Bundesregierung im Kampf gegen die schon historische DDR.

Statt auszugrenzen und Gegner zu verfolgen, wie es die SED in der DDR tat, ermöglicht die Bundesrepublik Teilhabe, Mitsprache, Demokratie – sogar für ihre einstigen Gegner.

ebenda

In welchem Wolkenkuckucksheim leben Sie eigentlich, Nelles?

“ … war die DDR in der Konsequenz ein Unrechtsstaat.“

aus Anlage 1 zum Protokoll des 2. Sondierungsgespräches zwischen DIE LINKE Thüringen, SPD Thüringen und Bündnis 90 / Die Grünen Thüringen, 23.09.2014

Ramelow (Kaufmann im Einzelhandel, Fachausbildung Wild und Geflügel, IHK-Ausbilder und 18 Jahre Gewerkschafter), der die DDR nur aus Berichten über die „DDR“ kennt, und die Landesvorsitzende Hennig-Wellsow werben für Unterstützung für diese Formulierung. Insbesondere versuchen sie zu überzeugen, es sei ja alles nicht so gemeint. Und ohne diesen „Kompromiß“ sei keine gemeinsame Regierung mit SPD und Bündnis 90 / Die Grünen möglich und man könne all die schon vereinbarten Verbesserungen für die Bürger nicht umsetzen.

Ramelow benutzt „Die Linke“ um Ministerpräsident zu werden. Die Koalitionsvereinbarung wird das Papier nicht wert sein, auf dem sie geschrieben wird.

Dann wird noch ein Altgenosse ins Rennen geworfen:
Heinz Koch (85, 30 Jahre hauptamtlich in der SED tätig), der 1945 als junger Nazigegner in die SPD (die sich damals als einzige Partei in Deutschland eindeutig für den Sozialismus aussprach) eintrat, da er sich unter der von der KPD angestrebten „antifaschistisch-demokratischen Ordnung“ nichts vorstellen konnte, auf der Basiskonferenz der Partei „Die Linke“ am 27.9.2014:

… ich weiß, daß nicht alles Rechtens war, was wir machten. Zum Beispiel die Umsiedlung im Grenzgebiet, das war ein Unrecht, das zum Himmel schrie. Aber wir ham’s gemacht, aus Gründen der Machtsicherung …

nach youtube

Nach Plänen von Vattenfall werden Atterwasch, Grabko und Kerkwitz bis 2042 von der Landkarte verschwinden. ?Die Menschen in Atterwasch haben Angst?, sagt Pfarrer Mathias Berndt (64). Ob Taufe, Hochzeit oder Beerdigung: Kein Familienfest, wo es nicht um die Frage geht, kommt der Tagebau oder kommt er nicht?
Seine Gemeinde ist von der Politik enttäuscht.
?Der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe hat 1991 versprochen, dass Horno das letzte Dorf sei, das dem Tagebau weichen muss. Alle haben ihm geglaubt. Ich auch.?

Mehr als 800 Jahre alt ist die Dorfkirche von Atterwasch. ?Das ist unglaublich, dass man die Kirche sprengen will, nur, um an die Kohle ranzukommen?, sagt Pfarrer Mathias Berndt (64)

bild.de vom 6.9.2014

Diese Umsiedlungen sind natürlich kein Unrecht, da man Einspruch einlegen kann. Und außerdem dienen sie nicht dem Machterhalt irgendeines Staatswesens sondern Konzerninteressen.

Krim – Referendum

Der Wahlkampf für die Volkskammerwahl war kurz und stellte die Parteien vor große organisatorische Herausforderungen. Die ursprünglich für den Mai 1990 vorgesehenen Wahlen wurden am 28. Januar 1990 in Verhandlungen zwischen Vertretern des Runden Tisches und der Regierung Modrow auf den 18. März vorverlegt.

nach Wikipedea „Volkskammerwahl 1990“ (DDR)

Offensichtlich hat man aus der DDR- Geschichte gelernt (immerhin konnten 1990 alle Parteien außer der PDS auf die Wahlkampf-Erfahrungen ihrer Schwesterparteien aus der BRD zurückgreifen – wir erinnern uns: „blühende Landschaften„, „… keinem wird es schlechter gehen“ usw. – … ).

1989

In der „Dokumentation“ (ausgestrahlt u.a. auf Phoenix) „Wendejahr 1989“ läßt man auch Schorlemmer zu Wort kommen:

Wir wußten ja: keinesfalls Gewalt

In einem anderen, aber ähnlichen Streifen, darf sich die Bohley äußern. Befragt, ob sie denn auch am 9. November in den Westen gefahren sei, antwortete sie, daß sie das nicht tat, nur einen Kognak getrunken hätte, denn

Da wußte ich, es war mit der DDR gelaufen.

Bohley war eine sogenannte Bürgerrechtlerin.

Allerdings hatten sie und Werner Fischer durchsetzen können, einen DDR-Pass zu erhalten. Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt im Vereinigten Königreich kehrten beide im August 1988 in die DDR zurück.

Am 9. September 1989 war Bohley als Initiatorin der Bürgerrechtsbewegung Neues Forum in Grünheide Erstunterzeichnerin des Gründungsaufrufes ?Die Zeit ist reif?, der grundlegende Veränderungen forderte. Bärbel Bohley übernahm den Kontakt zu bundesdeutschen Journalisten und meldete gemeinsam mit der Zahnärztin Jutta Seidel die Tätigkeit des Neuen Forums beim DDR-Innenministerium an. Der SED-Staat wies das Dialogangebot zunächst als ?staatsfeindlich? zurück und bestätigte die Anmeldung ? nachdem mehrere Demonstrationen stattgefunden hatten ? erst am 8. November 1989.

nach Wikipedea

de Maizière

Lothar –

Vom 12. April bis 2. Oktober 1990 war er der erste demokratisch gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik

nach Wikipedia

teilt uns in der Dokumentation Deutschland eilig Vaterland (9.11.13) mit:

… wir wollten nicht wieder gewählt werden. Wir wollten dieses Land abschaffen …

Mit dieses Land ist die DDR gemeint.

Im Verfassungsentwurf vom 4. April 1990 findet sich der Amtseid in Artikel 72 für den Ministerpräsidenten und die Minister in folgender Form:

?Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, Recht und Gesetze der Deutschen Demokratischen Republik wahren, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“

nach Wikipedia

Bundespräsident Gauck

Die Einmütigkeit aller im Bundestag vertretenen Parteien (außer Linke selbstverständlich), in der Herr Gauck zum Bundespräsidenten gemacht wurde, gibt zu denken. Man könnte glauben, daß hier eine Schuld beglichen wurde. Vorstellbar ist auch, daß diese in Hinblick auf des Pfarrers Gauck fortgeschrittenes Alter (durch ihn selbst?) eingefordert wurde. Schließlich hatten der Pfarrer Gauck und auch sein Staatsekretär Gill* nicht unwesentlich dazu beigetragen, daß die DDR in demontiertem Zustand gewaltfrei, sozusagen besenrein, an die BRD übergeben werden konnte.

Daß ausgerechnet Herr Rösler von der FDP die Kanzlerin überzeugte – könnte das damit zusammenhängen, daß Herr Kinkel (FDP) auch schon mal Präsident des Bundesnachrichtendienstes (1979 bis 1982) war, bevor er in das Innenministerium wexelte?

Und ob sich nun Herr Gauck als Chef der nach ihm benannten Behörde ausgiebig mit seiner wie auch mit den Akten von Politikern aus der BRD beschäftigt hat? Wir werden es nicht erfahren. Zumindest heute nicht

*David Gill (*1966) wurde Anfang 1990, also im zarten Alter von 24 Jahren, Vorsitzender des Bürgerkomitees zur Auflösung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin. Er wurde enger Mitarbeiter von Joachim Gauck und unter anderem ihr erster Pressesprecher. Nun Leiter des Bundespräsidialamts.

Daten nach Wikipedia